CLASSIC BOAT CLUB e.V. – zur Förderung des Rudersportes in historischen Ruderbooten

Fotoserie aus der Restaurierungsphase des Dollenrenneiners „Hirondelle“

Fotoserie aus der Restaurierungsphase des Dollenrenneiners „Hirondelle“, dem letzten seiner Art.

Als in den 1840er Jahren die ersten Ausleger an Sportruderbooten auftauchten bedeutete dies für den Rudersport die größte Änderung seiner Geschichte-nicht nur bis dato-sondern bis heute. Nicht einmal die Einführung des Rollsitzes in den 1870ern reicht auch nur im Entferntesten heran. Galt bis zu diesem Zeitpunkt ein meterbreiter Vierer als „keckes Rennboot“ gab es bereits 1845 Rennboote, die bis auf den fehlenden Rollsitz den heutigen sehr stark glichen.
Dennoch wurden auch weiterhin Rennen für Dollenboote, das sind Boote ohne Ausleger ausgeschrieben. Auch diese wurden weiter verfeinert, glatt und leicht gebaut mit möglichst schmaler Wasserlinie und wie die Auslegerrennboote ohne Außenkiel. Ab den 1870er Jahren wurden auch sie natürlich mit Rollsitzen ausgestattet
Trotz all dieser Neuerungen kamen sie aus der Mode und bereits der Autor des ersten deutschsprachigen Ruderbuches Victor Silberer beschreibt sie 1879 als außer Gebrauch gekommen.
Ein solches Boot und unserer Erkenntnis nach der letzte erhaltene Dollenrenneiner ist „Hirondelle“. Entdeckt habe ich sie in den 1980ern auf einer Wanderfahrt im belgischen Lüttich. Sie lag damals, wenn auch noch als Boot erkennbar, so doch arg mitgenommen und zu großen Teilen glasfaserbedeckt auf der Außenstellage eines Rudervereines. Es bedurfte allerdings noch zweier weiterer Besuche und eifrigen Flirtens mit der Frau des Vorsitzenden um das Wrack (Inzwischen bei einem Sturm stark beschädigt und seiner Werftschilder beraubt) gegen eine Ablöse von 100 DM mitnehmen zu dürfen. Das Boot wurde dann soweit es ging stabilisiert und wegen der damals noch nicht vorhandenen Restaurierungsmöglichkeit sicher eingelagert.
Der Einer ist 1885 auf der französischen Werft „Dossunet “gebaut und stellt handwerklich und technisch gleichzeitig den Höhepunkt und das Ende dieser Entwicklungslinie dar. Seine Außenhaut besteht aus einer nur ca. 2 mm dicken Cedernplanke pro Seite.
Das Boot ist zwar (hoffentlich) wieder fahrbereit, wird aber aufgrund seiner Fragilität nicht wieder in den täglichen Gebrauch kommen. Jedoch sind Testreihen geplant um der Rudertechnik und dem Verhalten auf dem Wasser sowie (bei aller Vorsicht) der erreichbaren Geschwindigkeit auf die Spur zu kommen
Zur Ergänzung:
Es sind nur zwei weitere Dollenrennboote bekannt. Beide sind Zweier mit und liegen in einem Pariser Museum und sind wohl nicht fahrbereit.

© Ralf-Peter Stumme

(Die Urheberrechte der dargestellten Fotografien liegen bei Walter Schernstein (siehe auch www.schernstein.de)

 

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